Spaß im Training auch bei Sturm und Kälte – Das Trainingslager der U14 Leichtathleten

Am 31.03. machten wir uns mit der Bahn auf nach Zinnowitz. Bis 04.04. blieben wir dort. Dass wir mit der Bahn fuhren, machte die Sache natürlich nicht einfacher. Da wir diesmal nur mit einer Gruppe fuhren, wäre eine Bus zu teuer gewesen. Das Material musste gezielt ausgewählt werden, damit es noch in den Koffer passt. Wir wollten keine extra Taschen mitschleppen. Lediglich unsere Speere nahmen wir mit.

Dass Bahn fahren manchmal nervig sein kann und es Verspätungen gibt ist bekannt. Zum Glück wurden wir vorher über Änderungen informiert. Dies bedeutete auf der Hinfahrt, dass wir uns früher treffen mussten und einen Umstieg mehr hatten. Das ist aber alles halb so wild, denn mit Verzögerungen und Herausforderungen kennen wir uns in Kladow aus. Ich erinnere gerne an unser letztjähriges Trainingslager, wo wir eine Panne mit dem Bus hatten…

Die Kommunikation mit den Kindern war wirklich super. Alle haben zugehört und es gab keine Probleme beim Ein- oder Aussteigen. So kamen wir dann gegen 17 Uhr in Zinnowitz an. In der Unterkunft gibt es immer zwei Essenblöcke, einen frühen und einen späten. Wir hatten eigentlich mit dem späten geplant, sodass wir vor dem Essen noch eine erste Einheit absolvieren konnten. In der Unterkunft angekommen teilte man uns aber mit, dass der späte Block schon mit großen Gruppen belegt wäre. Also hieß es umdisponieren und erstmal direkt zum Essen. Denn das ging schon um 18 Uhr los. Alle weiteren Zeiten in der Woche mussten wir dann auch erstmal drehen und anpassen. Das war aber auch fast der einzige Aufreger.

Nach dem Abendessen führten wir dann ein kurzes „Get together“ durch. Wir stellten nochmal die Fahrtregeln vor, den Zeitplan (der sich ja jetzt geändert hatte), die Trainingsinhalte und Aktivitäten. Außerdem gab es dann noch eine kurze Info zum Thema Ernährung. Zum Schluss ließen wir die Kinder einen Fragebogen zu Belastung und Erholung ausfüllen, welcher dann auch am Ende des Trainingslagers nochmal ausgefüllt werden musste. Sinn und Zweck des ganzen war für uns Trainer, dass wir Bescheid wissen in welchem Zustand sich die Kinder befinden und wie sich das Training über die Tage hinweg auf sie ausgewirkt hat. Danach ging es dann nach draußen für eine kurze Zeit. Da uns nach ca. 30min der Regen heimsuchte, blieben wir nicht allzu lange draußen. So ging der erste Tage zu Ende. Wie jeden Abend gingen wir vor der Schlafenszeit nochmal zu den Zimmern, um zu sehen, ob alle schon auf dem Weg ins Bett sind. Im Verlauf des Trainingslagers war es doch recht unterschiedlich, wie weit die Kinder abends waren. Wann die Kinder wirklich im Bett waren, werden wir wohl nie erfahren. Allzu spät dürfte es aber nicht gewesen sein, denn alle wussten, dass sie um 6.45 Uhr geweckt werden, damit wir um 7 Uhr unseren morgendlichen Lauf antreten konnten.

Als wir dann am Montag aufwachten, erfolgte zunächst der Blick aus dem Fenster: Etwas stürmisch (das ging die ersten zwei Tage so), der zweite Blick dann in die Wetter-App: 4 bis 5 Grad und vielleicht sogar Regen. Hatten wir uns natürlich anders vorgestellt, aber hey, wir sind nur einmal im Jahr hier und so konnte uns nichts aufhalten. Nach unserem ersten Lauf in der Kälte und der ersten Trainingseinheit um 9 Uhr wussten alle, wie sie sich anziehen müssen. Es ist kaum zu glauben wie kalt sich das Wetter anfühlen kann, wenn der Wind permanent weht. Wir wurden nicht mit dem allerbesten Wetter gesegnet, aber es wurde über die Tage hinweg besser, sodass wir zwar am letzten Tag nur 3 Grad, aber dafür Sonne und keinen Wind hatten. Das war ein meilenweiter Unterschied.

Unsere erste Einheit bestand aus einem Block Weitsprung und einem Block Wurf (Speer und Ball). Es galt über die Tage hinweg ein grundlegendes technisches Niveau zu schaffen und alle auf den gleichen Stand zu bringen. Denn durch Krankheit oder andere Umstände, die dafür sorgten, dass die ein oder andere Trainingseinheit mit wichtigen Inhalten fehlte, waren die Unterschiede in der Gruppe doch sehr groß. Die erste Einheit diente dann dem Beseitigen der groben typischen Fehler.

Um 12 Uhr gab es dann Mittagessen. Danach wurde kurz eingekauft und zum Strand gegangen eh es dann um 14:45 Uhr mit der nächsten Einheit weiterging. Diesmal stand Hochsprung und Sprint auf dem Plan. Auch hier haben wir erstmal klein angefangen, um uns in den darauffolgenden Tagen weiterentwickeln zu können. Abendessen gab es dann wieder um 18 Uhr. Danach war es dann wieder so weit, es ging in eine neue Runde Pantomime/Scharade. Es ist immer wieder herrlich zu sehen, wie die Kinder Spaß dabei haben und es gibt viel zu lachen. Wir hatten die verrücktesten Begriffe: Alman, Usain Bolt, Fettfleck, alles war vertreten. Und zum Schluss waren dann wieder wir Trainer dran. Diesmal einigten wir uns auf den Begriff „Frostbeule“, weil es bisher so kalt war. Der Begriff wurde aber recht schnell erraten. So ging unser zweiter Tag zu Ende. Vor dem Schlafengehen erfolgte aber nochmal der Blick in die Wetter-App: Immer noch Wind, aber erste Anzeichen von Sonne…

Der nächste Tag begann wieder mit unserem Lauf. Es war immer noch kalt, aber irgendwie fühlte es sich etwas wärmer an. Der Mensch ist halt ein anpassungsfähiges Wesen. Bei unseren Trainingseinheiten war es spannend zu sehen, wie sich erste Verbesserungen zeigten. Das systematische Training ist die eine Komponente, eine weitere, nicht zu unterschätzende Komponente ist das freie Bewegen, was immer nach dem Essen am Strand geschah. Da wurde so viel Frisbee, Heuler oder was es sonst zum Werfen gab geworfen, wie es sonst selten der Fall ist. Gleiches gilt auch für andere Bewegungsbereiche. An diesem Abend hatten wir nochmal eine richtige Trainingseinheit in der Sporthalle geplant. Es war ein Programm aus Kraftübungen, die einzeln oder partnerweise durchgeführt wurden. Teilweise ganz neue Sachen, die noch keiner kannte. Aber auch die klassische Vertrauensübung, bei der man in der Mitte stand und sich nach vorne und nach hinten fallen lassen muss, um von den jeweiligen Partnern wieder zurückgedrückt zu werden. Da gab es einige Lacher bei den Partnerübungen. Ich und ich glaube auch die Kinder haben an diesem Abend so viel gelacht wie selten. Es war einfach der Wurm drin. Vielleicht lag es auch an der antiken Sporthalle und ihrem Geruch. Denn man merkte wirklich, dass sich hier seit 20 oder 30 Jahren nichts verändert hat. Die Matten waren sicherlich noch die ersten… Die Kinder waren jedenfalls teilweise etwas aufgedreht und es dauerte ein bisschen länger, bis ein bestimmtes Zimmer dann wirklich ruhig war. Trotzdem waren am nächsten Tag alle wieder pünktlich zum Lauf da.

An unserem vorletzten Tag stand nur vormittags eine Einheit auf dem Sportplatz auf dem Programm. Die Sonne war endlich da und es war wirklich toll zu sehen, wie sich die Bewegungen der Kinder entwickelt hatten. Man merkte, dass sie jetzt eine deutlich bessere Kontrolle über ihren Körper hatten. Die Bewegungen sahen durchaus professionell aus. Die Haltung stimmte, der Blick nach vorne war vorhanden und die Körperspannung war da. Die Dinge fügten sich und so konnte ich beim Weitsprung große Fortschritte bei den Sprüngen beobachten. Gleiches berichtete mir Christian auch vom Werfen. Wir hatten also alles richtig gemacht. Dieses unmittelbare Ergebnis bzw. die beobachtete Verbesserung motiviert einen als Trainer immer sehr.

An diesem Tag ging es dann nach dem Essen und etwas Pause ins Schwimmbad. Zuerst war Zeit für freie Beschäftigung, danach starten wir dann mit Lauf ABC und einer Staffel im Wasser. Eine Schwimmnudel bildete den Staffelstab. Das lud natürlich zum Schummeln ein und so war es kaum verwunderlich, dass statt einer Übergabe bereits 5m vorher die Nudel geworfen wurde. Trotzdem kamen alle auf ihre Kosten und hatten ihren Spaß. Wir hatten an diesem Abend kein Programm geplant. Wir trafen uns dann aber mit ein paar Sportlern im Gemeinschaftsraum zum Uno spielen. Dabei dauerte es nicht lange bis fast das gesamte Team da war und auf einmal alle Uno spielen wollten. Das letzte Mal, dass ich zwei Stunden Uno gespielt habe, war schon wieder etwas her. Aber diese Runde übertraf wirklich alles. Wir hatten großen Spaß. Herrlich ist immer, wenn keiner mehr weiß in welche Richtung überhaupt gespielt wird und dann der gefühlt zehnte Richtungswechsel hintereinander kommt. Kurzzeitig haben wir Trainer uns in das Alter der Kinder zurückversetzt gefühlt. Wirklich eine lustige Erfahrung. Diese Gemeinschaftlichkeit zwischen den Kindern und uns Trainern ist eine wichtige Sache. Jede Aktivität lässt uns alle zusammenwachsen und sorgt dafür, dass wir besser miteinander Sporttreiben, trainieren und kommunizieren können. Nach diesem lustigen Abend ging es dann ein letztes Mal ins Bett.

Am nächsten Morgen hieß es dann wieder laufen. Diesmal aber wirklich mit einer traumhaften Kulisse am Meer. So konnte der letzte Tag starten. Es gab nochmal eine letzte Trainingseinheit im Wurf und im Hochsprung, bevor es dann zum Essen ging. Damit war das Trainingslager aber noch nicht zu Ende. Nach dem Essen ging es nochmal an den Strand. Erst wieder freies Spiel für alle und danach stand noch die Bewältigung einer letzten Aufgabe an. Zu Beginn des Trainingslagers verkündeten wir, dass sich jedes Zimmer ein Spiel ausdenken sollte. Verwendet werden konnte alles an Material, was wir dabeihatten (bis auf die Speere). Es war schön zu sehen, wie die Kinder beim Erklären und Aufbauen in die Rolle des Trainers oder der Trainerin schlüpften. Es waren coole Spiele dabei. Vielleicht werden wir das ein oder andere demnächst selbst im Training mal einbauen. Ich finde es wichtig, die Kinder in diesem Alter auch mal in die Rolle eines Erwachsenen bzw. Trainers schlüpfen zu lassen. Schließlich suchen wir immer Trainer und geben im regulären Trainingsbetrieb unseren Jugendlichen ab 14 Jahren die Möglichkeit, den Haupttrainern zu assistieren. Dafür sind wir sehr dankbar, wenn uns so junge Menschen schon unterstützen.

Bevor wir dann unsere Rückreise antraten, hieß es dann nochmal umziehen und den Proviant für die Rückfahrt einkaufen. Zunächst ging es ohne Verspätung Richtung Hauptbahnhof. Dort angekommen fielen dann erstmal ein paar Anschlusszüge aus. Letztendlich waren wir dadurch dann ca. eine halbe Stunde später wieder zurück in Spandau als geplant.

Eigentlich ist alles gesagt. Die Fahrt hat uns alle zusammengeschweißt. Die Kinder konnten sich weiterentwickeln und durch die Zeit ohne Eltern ein bisschen „Selbständigkeit“ leben. Solche Fahrten sind eine ganz wichtige Komponente finde ich. Auch wenn es nur ein paar Tage sind, so ist das Verhältnis zu den Sportlern und auch bei den Sportlern untereinander ein anderes als vorher. Spätestens hier bildet sich das Teamgefühl, was in der Leichtathletik, welche ja eigentlich eine Individualsportart ist, so wichtig und von Bedeutung ist, um langfristig ein unterstützendes Umfeld in Form eines Teams aufzubauen.

Danke für die schöne Zeit mit euch!

Euer Trainingslager-Trainerteam (Wenke, Christian und Nico)