Kunstrad WM – Nervenstärke beweisen und Schwierigkeiten mit dem Boden

Während die älteren Jahrgänge in der LA schon in der Saisonpause sind oder sich so langsam auf die Crossläufe des Herbstes oder gar die Wintersaison vorbereiten, stand für die Sportler:innen der U12 und U14 im September erst der Saisonhöhepunkt mit den Berliner Meisterschaften in Marzahn-Hellersdorf an. Kurz nach den Sommerferien war die sportliche Ausgangslage nicht ganz klar und die Kids der U12 mussten diese Herausforderung aufgrund etlicher krankheitsbedingter Absagen erheblich ausgedünnt meistern.


Aber das gelang wieder einmal großartig: Viele persönliche Bestleistungen trotz wenig Training nach den Ferien, sehr gute Platzierungen mit Urkunden, Medaillen und auch Meistertitel für die Weit-Angereisten aus Kladow. Den Anfang machte Morten schon am Samstag mit einem Hochstart bei der M12 (U14). Nach einem aufgeregten Gastauftritt beim Speerwurf machte er es beim Kugelstoß umso besser und sicherte sich in einer kleinen aber feinen Konkurrenz den Titel mit beeindruckenden 9,21m nach einer schönen Serie mit Stößen jenseits der 8m.


Am nächsten Tag kam dann die Trainingsgruppe dazu und kämpfte bei Sonnenschein gegen die Konkurrenz und den Wind. Sehr gut klappte das beim Sprint in der M11: Martin mit Bestzeit im B-Finale, Juliano als Titelverteidiger & Morten im A-Finale. Dort zeigte Morten später den kräftigsten Antritt und gewann Gold, Juliano holte sich Bronze. Damit bleibt auch der vierte Sprinttitel der 2013er Jungs in Kladow (nach Mathieu, der dieses Mal leider krank fehlte und 2x Juliano) – eine nahezu unfassbare Serie unseres Teams.


Währenddessen kämpften sich Hannah & Sumi in der W10 schon längst durch die Böen beim Weitsprung. Zwischen einigen ungültigen Versuchen legte Sumi dabei eine schöne Serie an 4m-Sprüngen hin – die 4,26m im letzten Versuch sicherten den 2. Platz und damit die erste Medaille des Tages ab. Parallel dazu sprangen am anderen Ende des Stadions die jungen Damen der W11 in die Höhe. Während Tamina & Mayla mit Fuß- und Beinproblemen etwas gehandicapt relativ früh zum Zuschauen übergehen mussten, sprang Ylvi souverän über alle Höhen bis 1,31m, die sie dann auch noch mit einem sehr schönen Sprung im dritten Versuch meisterte und sich damit unter dem Jubel der Eltern und Vereinskameradinnen zur Berliner Meisterin kürte.


Für die beiden verbliebenen Jungs der M10 ging es vom etwas frustrierenden Gegenwindsprint direkt zum Ballwurf, wo Caspar und Leon eine sehr gute Leistung zeigten, im engen Feld aber leider knapp am Finale vorbei warfen. In der sehr langen Pause bis zum Weitsprung erholten sie sich jedoch gut und sprangen prompt Bestleistungen – das lässt auch (und erst recht) für das zweite Jahr in der U12 auf erfolgreiche Wettkämpfe hoffen!


Hannah & Sumi sprinteten sich derweil ins A-Finale, direkt danach durfte Sumi sich noch im Ballwurf versuchen – das klappte aufgrund des sehr engen Zeitplans nicht ganz zufrieden stellend, war mit Platz 8 aber bestimmt auch keine Katastrophe.
Im Sprint-Finale (wiederum gleich im Anschluss) spurtete Hannah auf Platz vier, knapp geschlagen von Sumi, die sich Bronze sicherte. Im A-Finale stand auch Clara bei der W11. Allerdings haderte sie auf der Außenbahn doch zu sehr mit dem Gegenwind, um in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. Den Ärger darüber nahm sie mit zum Weitsprung, wo es deutlich besser lief. Der erste Versuch mit 4,38m brachte Sicherheit, aber auch Hoffnung und Druck in einer starken Konkurrenz. 4,49m und Silber standen am Ende zu Buche bevor es direkt zusammen Mayla zum Ballwurf ging. Dort wartete Ylvi schon ausgeruht auf die Mission Titelverteidigung – und es gelang! 42m und damit das 2. Gold für Ylvi, 38m und Bronze für Clara, dazu ein 8. Platz, mit dem wir an diesem Tag zufrieden waren, für die angeschlagene Mayla.


Dann folgte der Weitsprung der M11. Während sich Juliano mit dem Anlauf sehr schwer tat, den Endkampf erst mit dem ersten Gültigen im dritten und den Sprung auf Platz 5 erst im letzten Versuch schaffte und Martin die 4m knapp verwehrt blieben, stand über allem die Frage: Schafft er es, oder nicht? Mortens Bestleistung lag vor dem Weitsprungwettbewerb bei 4,99m, eine PB hieße also mindestens 5m! Nach einem sehr guten Einstieg über 4,84m schien es nur noch darum zu gehen und der Meistertitel fast sicher. Doch die Weite wollte nicht fallen – stattdessen kam Thiago vom LAC immer näher heran, bis auf 4,83m. Das ließ den Knoten platzen – 5,15m im 5. Versuch rückte die Verhältnisse aus Kladower Sicht wieder zurecht und brachten Morten zum Jubeln.


Damit war es aber noch nicht vorbei: Kurz vor Ende des Wettkampftages stand noch das Highlight an – und damit ist nicht Julianos bravouröses Durchkämpfen durch die 800m oder der sehr gute Schlagballwurf der älteren Jungs gemeint, sondern die Staffeln! Die Mädchen machten den Anfang und wir hatten nicht ganz unberechtigte Hoffnungen auf die Titelverteidigung. Allerdings mussten auch unsere Power-Girls Clara, Ylvi, Mayla und Sumi dem langen Tag bzw. auch Vortag mal Tribut zollen. Die Wechsel klappten hervorragend doch im Lauf gegen die Uhr, in Führung liegend auf der Außenbahn, fehlte etwas die Spritzigkeit. Am Ende freuten sie sich trotzdem zu Recht über ihre Bronze-Medaillen.


Bei den Jungs hatte es im Vorfeld auf Basis der 50m-Zeiten nach einem sehr harten Kampf zwischen SFK & dem LAC ausgesehen. Nach 7 Absagen (von 3 gemeldeten Kladow-Staffeln konnte am Ende nur noch eine an den Start gehen) samt dem Ausfall von zwei der schnellsten Jungs, wären wir mit einer Medaille sehr zufrieden gewesen. Direkt bei Wettkampfbeginn musste auch noch Theo wegen einer Verletzung all seine Starts absagen und wir den Staffelplatz neu vergeben. Mit Startkanone Juliano, dem kraftvollen Morten auf Position 2 in der Kurve, dem fixen Martin auf 3 und „Wettkampfsau“ (ja – das ist ein Kompliment) Louis für den Zielsprint gingen wir wechselmäßig auf Nummer sicher. Und dann lief diese Staffel wie am Schnürchen nur knapp über der sehr guten Meldezeit. Und der LAC und alle anderen in den folgenden Läufen: langsamer!


Der erste Meistertitel für Martin, Louis & ehrenhalber auch für Theo war die größte Überraschung und deshalb an diesem Tag auch das schönste der vielen Geschenke an uns Trainer.


Wir sind so stolz auf Euch Alle!
Lotta, Florian, Pamela & Falko

Carsten Weinrich

Den ersten Kampf gegen die Waage konnten Lina und Sascha bereits am Freitagabend beim Einwiegen verbuchen! Sascha wog zuerst dreihundert Gramm zu viel, doch nachdem er bereits fast 9 kg in den zwei Wochen zuvor abgekocht hatte und schon völlig platt war, konnte er nach einem kleinen Toilettengang doch noch eine Punktlandung vollbringen, strich 100,00 kg. Bei Lina war es komfortabler, sie brachte pünktlich die erforderlichen 78 Kg mit Kleidung, auch ohne Toilettengang, seit Januar reduzierte sie kontinuierlich ihr Gewicht um ca. 10 kg, um im gewünschten Limit anzutreten. Raik war davon völlig ausgenommen, er war einer der leichtesten in der offenen Gewichtsklasse +100 kg. Noch vor dem Zu-Bett-Gehen mischte sich das wohlige Gefühl der Erleichterung mit dem der Anspannung vor dem Start.

Am Samstag früh hieß es dann „Let’s get ready to rumble“, Linas Gewichtsklasse begann gegen 11 Uhr, sie musste in ihrem ersten Kampf gleich gegen die amtierende Deutschen Meisterin, Julia Gottwald vom JSK Rodgau 1888 aus Hessen, antreten. Nach vorsichtigen Abtasten in der Anfangsphase konnte Lina immer wieder mit Fußtechniken, Abtauchern und gefährlichen Übergängen in den Boden den Kampf bestimmen. Nach knapp zwei Minuten erzielte Lina mit einer ihrer Spezialtechniken, Ko uchi gari (kleine Innensichel), eine Wazari-Wertung. Nun wurde auch die bis dahin blasse Hessin aktiver und versuchte Lina mit einer Vor-zurück-Kombination anzugreifen. Doch Lina konnte den Angriff stehen und sich bei der daraus resultierenden Bodensituation entscheidend durchsetzen. Sie griff das Revers ihrer Rivalin dicht am Hals und ging blitzschnell in eine Würgetechnik, die sofort Wirkung erzielte. Julia Gottwald klopfte ab und gab auf. Dieser Kampf war entscheidend für den weiteren Verlauf des Turniers, in dem Lina die weiteren drei Kämpfe in dominanter Weise gewann und recht souverän den Titel holte.

Linas erster Kampf

Andere Vorzeichen hatte Sascha, denn nach dem Gewinn des Titels im letzten Jahr war er in diesem Favorit. Mit dem ersten Hajime (Startkommando im Judokampf), war Sascha voll da, in keiner Phase ließ er Zweifel aufkommen, wer hier das Kampfgeschehen bestimmt. Mit einer brachialen Durchsetzungsfähigkeit seines eigenen Griffes dominierte er jederzeit seinen Gegner. Vorzeitig verließ Sascha, nachdem er seine Spezialtechnik, einen Uchi Mata (innerer Schenkelwurf), durchsetzte, die Tatami (Mattenfläche). Auch in den darauffolgenden beiden Kämpfen änderte sich nichts am Auftreten, nur die Siegtechnik im Finale, ein wunderschöner Okurie ashi barai (Fußnachfegen), sorgte noch einmal für eine große Begeisterung und besiegelte für Sascha erfolgreich die Mission Titelverteidigung.

Saschas erster Kampf

Was wäre, wenn ich unsere beiden kleinen Töchter vor einigen Jahren nicht zur gleichen Tagesmutter gebracht hätte wie Raik? Ich hätte ihn nicht kennengelernt, nie erfahren, dass er vor Jahrzehnten auch Judowettkämpfer war und ihm auch nicht begeistert vom Judo in unserem Verein erzählen können. Seine Kinder und er würden jetzt wahrscheinlich kein Judo machen und hätten kein Judo-Comeback gefeiert, zumindest bei uns nicht. Doch es kam anders! Um 14:00 Uhr begannen die Kämpfer der Gewichtsklasse +100 kg. Raik hatte Glück, mit einem Freilos in der ersten Runde konnte er kampflos ins Halbfinale einziehen. Dort stand ihm kein geringerer als Jan Rehn vom TV 1860 Nassau aus dem Rheinland gegenüber. Raik begann beherzt gegen den deutlich schwereren und größeren Kontrahenten, mit einem Seoi Nage Ansatz versuchte er ihn gleich anfangs zu überraschen, leider ohne Erfolg. Der mit zahlreichen Medaillen und nationalen Titeln dekorierte Sportler des Jahres 2023 erwies sich für Raik nach etwa einer Minute als eine Nummer zu groß und beförderte ihn mit einem harten Soto maki komi (Außendrehwurf) auf die Matte und erhielt dafür einen Ippon (voller Punkt) der den Kampf vorzeitig beendete.

Somit blieb Raik bei seiner ersten Deutschen Meisterschaft nur noch die Chance, im kleinen Finale eine Bronzemedaille zu gewinnen. Gegen den Deutschen Vizemeister Günter Erdeli vom JC Grünberg begann Raik selbstbewusst und konnte den Kampf offen gestalten. Beide Kämpfer tasteten sich zu Beginn ab, ohne das ganz große Risiko zu suchen. Nach etwa der Hälfte der Kampfzeit konnte Raik mit einem überraschenden Seoi nage seinen Gegner auf den harten Boden der Realität bringen und erhielt dafür eine Wazari-Wertung, die er bis zum Ende verteidigen konnte. Mit dem Gewinn der Bronzemedaille konnte Raik seine Erfolgsgeschichte weiter schreiben. Raik Lüttke ist inzwischen nicht mehr aus dem Verein wegzudenken, weder als engagierter Judopapa noch als ausgebildeter Trainer, frischgebackener Dan-Träger, Chefdesigner all unserer Trophäen und Werbeprodukte. Er hat sich mit seinem Herzblut unentbehrlich gemacht, als toller Sportsmann und Freund ist er der Prototyp einer so noch nicht dagewesenen Geschichte und Vorbild für alle Spät- oder Wiedereinsteiger in den Judosport.

Meine Gratulation an Alle für diese tolle Erfolgsgeschichte!

Dirk Balke

Liebe Sportfreunde,

die Erfolgsserie unserer Judoka reißt nicht ab! Nach der Silbermedaille für Viktoria in Warschau und dem tollen Abschneiden bei Meisterschaften der U15 und U18, konnte der SFK ShidoSha den nächsten Erfolg verbuchen: Am 10. März gelang es Jannis, sich zum Deutschen Meister der U21 in der Gewichtsklasse -100kg zu küren! In einem spannenden Berliner Finale setzte er sich gegen Lukas Krahn vom JC Kano über die Shido-Strafen durch und darf sich dieses Mal, nach dem fünften Platz im letzten Jahr, über den Meisterschaftstitel freuen! Beachtenswert ist auch das Abschneiden von Lenny (-60kg), der eine Medaille als Fünfter denkbar knapp verpasste. Insgesamt aber ein mehr als gelungenes Auftreten – den ausführlichen Artikel vom Judoverband findet ihr HIER.

Doch damit nicht genug: Im vergangenen Monat konnte über die Wahl zum Nachwuchssportler des Monats März abgestimmt werden. Mit in der engeren Auswahl war der 16-Jährige Judoka Juri Sielaff von den Sportfreunden, der das Voting am Ende auch für sich entscheiden konnte! Sportliche Gründe lieferte Juri in den vergangenen Wochen mehr als genug: Der Sieg beim Internationalen Turnier „Matsuru Dutch Open Espoir“ in Eindhoven, der Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft – für Juri läuft es im Moment super. Nun träumt er von den Jugendeuropameisterschaften und den Olympischen Spielen. Hier könnt ihr Juri ein wenig näher kennenlernen:

Herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen Athleten!

Ronas Karadag, Dirk Balke